Stephan Kaiser eröffnet zusammen mit Timo Böttcher (Fa. DENA Stahlform) und Stefan Peitz (Vorsitzender der Osnabrücker Dampflokfreunde) den Tag der Schiene in Osnabrück. Foto: Matthias Beermann
Die Leistungshow des Eisenbahnsektors am Zechenbahnhof
Sonnabend der 16.09.2023 stand am Osnabrücker Piesberg ganz im Zeichen der Eisenbahn. Bundesweit präsentierte sich der Bahnsektor an diesem Wochenende unter dem Motto “Tag der Schiene” mit unterschiedlichsten Veranstaltungen und Kennenlernangeboten. Erstmalig boten in diesem Jahr auch regionale Unternehmen der Osnabrücker Eisenbahnbranche einen gemeinschaftlichen Einblick in ihr jeweiliges Leistungsspektrum. Das große Areal des Zechenbahnhofs, dem Domizil der Osnabrücker Dampflokfreunde, bot neben der erforderlichen Gleise für Fahrzeuge auch genügend Platz für die zahlreichen Ausstellungsstände sowie eine große Veranstaltungsbühe für die zahlreichen interessanten Fachvorträge.
Zentrale Themenschwerpunkte waren (siehe auch Programm hier):
– die vielseitigen Berufsbilder sowie die umfassenden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten des Sektors
– die Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs vor dem Hintergrund der “Verkehrswende” – politische Herausforderungen und technische Entwicklungen
– die “Einfachbahn” – auch in einem Komplexen System gibt es “einfache Antworten”
“Am Tag der Schiene” präsentierte sich aber nicht nur die moderne Eisenbahn von “heute” und “morgen” sondern auch Eisenbahnnostalgiker kamen voll auf ihre Kosten. Schon die Anreise zum Zechenbahnhof konnte in historischen Personenzugwagen zurückgelegt werden. Am Waagehäuschen war darüber hinaus die Dampflok 042 052 ausgestellt. Das Team der ODF informierte ausführlich über den aktuellen Restaurierungsstand der Maschine.
Ein Blick hinter die Kulissen – Drei Fragen an Stephan Kaiser
Einer gelungenen Veranstaltung geht immer eine akribische Planung und aufwändige Organisation voran. Damit viele Firmen zusammenfinden um sich sektorumfassend zu präsentieren bedarf es immer auch eingagierten Organisatoren, die die Fäden in der Hand halten, offene Fragen klären und die Teilnehmer zusammenbringen. Einer dieser Organisatoren ist Stephan Kaiser, der neben seiner Arbeit als Fahrdienstleiter bei der DB Netz AG die Hebel in Bewegung gesetzt hat, um den Tag der Schiene erstmalig in Osnabrück möglich zu machen. Am Rande der Veranstaltung hatten wir Gelegenheit, Stephan Kaiser ein paar Fragen zu stellen.
Stephan, wie bist du auf die Idee gekommen, den Tag der Schiene zu organisieren?
Im letzten Jahr ist mir bei Recherchearbeiten zu meinem Podcast „Gleis-Wechsel“ aufgefallen, wie umfang- und facettenreich die Osnabrücker Eisenbahnbranche ist. Da dachte ich mir, wie sinnstiftend es wäre, die Unternehmen zu vernetzen und gemeinsam Lobbyarbeit für die Schiene zu leisten. Die ganze Branche ist einfach unglaublich wichtig für die Verkehrswende und die Dekarbonisierung des Verkehrssektors. Darüber hinaus passiert da in Sachen Entwicklung und Digitalisierung noch unheimlich viel Spannendes. Und um die Herausforderungen der Zukunft adäquat meistern zu können, benötigt die Schienenbranche händeringend Nachwuchs. Da ich mich ehrenamtlich als Berufsbotschafter der Allianz pro Schiene e.V. engagiere und ich so vom Tag der Schiene erfahren habe, lag es einfach nahe, einen Osnabrücker Ableger zu initiieren.
So war die Idee geboren.
Was waren die größten Herausforderungen?
Die größte Herausforderung war sicherlich, die ganze Organisationsarbeit neben Beruf, Familie, und diversen, anderen Aktivitäten noch unterzubringen. Meine Familie und Ich machen drei Kreuze, wenn die Veranstaltung gut über die Bühne gelaufen ist. Und es war für alle Beteiligten komplett neu, weshalb man gar nicht abschätzen kann, wie die Veranstaltung angenommen wird. Das machte es für alle in Sachen Größe und Budget nicht sehr einfach zu planen.
Aber nun steht das Konzept und die Veranstaltung und wir werden im Nachgang schauen, was gut und was wiederum verbesserungswürdig war.
Was war für Dich persönlich das Highlight des Tages?
Mich hat es sehr berührt, dass teilweise Leute von sehr weit herkamen, um Redebeiträge oder Präsentationen auf der Bühne zu halten. Aus Berlin und Frankfurt führte es die Gäste zu uns.
Und natürlich die teilnehmenden Unternehmen, die sich an Infoständen präsentierten und auch Fahrzeuge und Produkte/Dienstleistungen vorgestellt haben.Hier geht es übrigens zum erwähnten Podcast “Gleiswechsel“
Das Interview führte Matthias Beermann mit Stephan Kaiser
Gastgeber der Leistungsshow – Die Osnabrücker Dampflokfreunde (ODF)
“Unser Anliegen ist die Erhaltung von historischen Bahnfahrzeugen aus unserer Region. Gleichzeitig soll mit dem Betrieb und anderen Aktivitäten diese Erlebniswelt Eisenbahn für zukünftige Generationen erhalten bleiben. Deshalb freuen wir uns auch, dass in unserem Verein alle Generationen zusammenarbeiten, genauso wie wir auf Veranstaltungen das Interesse aller Altersklassen erreichen.”(Quelle: Osnabrücker Dampflokfreunde e.V.)
Die teilnehmenden Firmen im Kurzportrait
Deutsche Bahn AG
Die DB AG war mit einem großen Stand vertreten. Besondere Highlights waren hier die Simulatoren für mechanische und Spurplanstellwerke. Daneben bot die DB Netz AG auch die Besichtigung eines Triebzuges der BR 711 für die Wartung, Instandhaltung und Reparatur der Oberleitunganlagen zur Besichtigung an. Dass Güter auf die Schiene gehören verkündete ein großer, grüner Container, der zusammen mit einer modernen Rangierlok der BR 261 von DB Cargo auf dem Ausstellungsgelände platz gefunden hatte.
NordWestBahn GmbH
Die NWB beschäftigt rund 850 Mitarbeiter. Sitz des Unternehmens, das zum Transdev-Konzern gehört, ist Osnabrück. Die Flotte umfasst aktuelle insgesamt 123 Elektro- und Dieseltriebwagen. Auf den Nahverkehrsnetzen “Weser-Ems”, “Ostwestfalen” und “Regio S-Bahn Bremen” erbringt die NWB insgesamt 14,5 Mio. Zugkilometer pro Jahr. (Stand Fahrplanjahr 2023)
Westfalenbahn GmbH
Die WFB beschäftigt rund 280 Mitarbeiter. Sitz des Unternehmens ist Bielefeld. Die Flotte umfasst insgesamt 28 Elektrotriebwagen. Auf den Relationen Braunschweig – Rheine; Braunschweig – Bielefeld und Münster – Emden erbringt die WFB insgesamt 6 Mio. Zugkilometer pro Jahr. (Stand Fahrplanjahr 2023)
EHB – Eisenbahn- und Hafen Betriebsgesellschaft Region Osnabrück
Die EHB ist ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Osnabrück. Sie ist einerseits für den Betrieb des Osnabrücker Hafens zuständig und führt andereseits regionale und überregionale Güterzugtransporte durch. Sitz des Unternehmens ist Osnabrück. Die auf der Leistungsshow ausgestellte DE 18 gehört allerdings nicht zur EHB sondern zu VLO und ist in Bohmte stationiert. Die Maschine erbringt Leistungen auf der ehemaligen Wittlager Kreisbahn und auch zwischen dem Hafen und der Georgsmarienhütte.
Norddeutschen Eisenbahnfachschule GmbH
Im nordwestdeutschen Raum ist die NEF eines der führenden Unternehmen für die Aus- und Weiterbildung von eisenbahnspezifischen Fachkräfen. Das Unternehmen mit Sitz in Braunschweig unterhält Ausbildungszentren in Osnabrück, Oldenburg, Braunschweig, Bochum und Siegburg.
RAWIE Gmbh&CoKG
Die Firma RAWIE fertigt Gleisabschlusssysteme, Schrankenanlagen und Zugangssicherungssysteme. Als Erfinder des Prellbocks ist das Unternehmen heute Weltmarkführer auf diesem Gebiet. Firmensitz ist Osnabrück.
DENA – Stahlbau GmbH&CoKG
Die DENA Gmbh&CoKG fertigt, bearbeitet und montiert Oberbaukomponenten für Gleise und Weichen. Auch Spezialanfertiung in diesem Segment gehören zum Angebot des Unternehmens. Der Firmensitz ist Osnabrück.
Klose GmbH
Das zertifizierte Familienunternehmen Klose GmbH bietet mit seinen rund 30 Mitarbeitern innovative Lösungen für Eisenbahn-und Gleisabschlusssysteme. Sitz des weltweit agierenden Unternehmens ist Mettingen.
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