Fahrplanwechsel 2023/24

Am 10.12.2023 tritt der neue Fahrplan für das Jahr 2024 in Kraft. Für Osnabrück bringt dieser eine ganze Reihe von Verbesserungen mit sich. Die größten Veränderungen gibt es auf der Strecke Bad Bentheim – Osnabrück – Löhne – Hannover – Berlin.

Reisezeitverkürzungen nach Berlin und Amsterdam

Die IC-Linie Berlin – Amsterdam wird beschleunigt verkehren, so dass sich die Fahrzeit zwischen beiden Städten um mehr als eine halbe Stunde verkürzt. Der Fahrplan greift dabei schon einer weiteren Neuerung vor: Auf der Verbindung Berlin – Osnabrück – Amsterdam wird der neue ICE-L zum Einsatz kommen. Ursprünglich sollten diese neuen TALGO-Züge bereits ab dem Fahrplanwechsel 2023/24 zum Einsatz kommen. Zur Zeit befinden sich die Fahrzeuge allerdings noch im Bau bzw. in der Erprobung, so dass sie vsl. Ende 2024 an den Start gehen werden. Bis es soweit ist, verkehren weiterhin die bewährten IC-1 Garnituren, bespannt mit Mehrsystemlokomotiven der BR 193.

In Richtung Amsterdam geht es knapp eine viertel Stunde und in Richtung Berlin sogar rund 20 Minuten schneller. Erreicht wird dies einerseits durch den Verzicht auf den Lokwechsel in Bad Bentheim und und andererseits durch den Verzicht auf Zwischenhalte. So halten die ICs zwischen Osnabrück und Berlin nur noch in Bünde und Hannover. Die InterCity Züge nach Amsterdam verkehren in Osnabrück rund 50 Minuten früher als in den vergangenen Fahrplanjahren (ungerade Stunde Minute 04/06) und in Richtung Berlin rund 50 Minuten später (gerade Stunde Minute 51/54). 

Ergänzt wird das Fernverkehrsangebot zwischen Osnabrück und Berlin durch 3 ICE-Zugpaare der Linie 14 in der Relation Münster – Osnabrück – Hannover – Berlin.

Entfallen wird die IC-Frühverbindung um 06:04 Uhr ab Osnabrück nach Hannover und Berlin, so dass die erste Fernverkehrsverbindung in diese Städte der IC um 06:54 Uhr sein wird.

Neue RE-Linie bringt zusätzliche Reisemöglichkeiten nach Hannover und Braunschweig

Schon auf Tuchfühlung mit ihrem neuen Einsatzgebiet: Zwei Triebwagen der BR 440 – hier am 17.09.2023 nördlich des ehemaligen Bw Osnabrück 2 (dem sog. Nordtor) abgestellt. Foto: M. Beermann

Zwischen Rheine und Löhne verkehrt neu die zusätzliche RE-Linie 62. Ab Osnabrück Hbf nutzt sie etwa die bisherigen IC-Fahrzeiten. D.h. immer in der ungerade Stunde zur Minute 50 in Richtung Rheine und zur geraden Stunde zur Minute 08 in Richtung Löhne. In Löhne besteht damit Anschluss an die Westfalenbahn in Richtung Hannover und Braunschweig. Für Osnabrück bedeutet das insgesamt eine stündliche Regionalverbindung in die niedersächsische Hauptstadt. Die neue Umsteigeverbindung ist mit 01:42 nur sieben bis neun Minuten langsamer als die direkte Verbindung mit der RE-Linie 60. Zum Einsatz kommen vierteilige Elektrotriebwagen der BR 440. Betreiber der neuen Linie wird die DB Regio AG sein.

Mit DB Regio, der Westfalenbahn, der Eurobahn und der NordWestBahn werden künftig also vier Eisenbahnverkehrsunternehmen den unteren Personenbahnhof ansteuern.

Auf den übrigen Strecken rund um Osnabrück bleiben die Angebote im Fern- und Nahverkehr im Wesentlichen gegenüber dem Vorjahr unverändert.

Liniennetzgrafik Osnabrück Hbf und Umland

Die grundlegenden Fahrzeiten können den nachstehenden Liniennetzgrafik entnommen werden. Sie stellt in einem 2-Stundenraster die Taktlinien des Fern- und Nahverkehrs dar, die Osnabrück Hbf und die umliegenden Bahnhöfe ansteuern. Einzelzüge, Feiertagsregelungen und mögliche Fahrplanabweichungen sind hier nicht berücksichtigt. Auch sind alle angaben ohne Gewähr bzw. ohne Garantie auf Vollständigkeit.


Reisezeiten für ausgewählte Direktverbindungen ab Osnabrück Hbf

Die nachstehende Grafik gibt eine Übersicht über die Reisezeiten ausgewählter Direktverbindungen an. Basis ist die Fahrzeit der Taktlinien, Einzelzüge wurden nicht in die Auswertung mit einbezogen.


Hinweis zu den gezeigten Grafiken

Bei den dargestellten Grafiken handelt es sich um keine offiziellen Fahrplandokumente der Eisenbahnverkehrsunternehmen, sondern um private Ausarbeitungen. Sie dienen lediglich zur Veranschaulichung des Fahrplangefüges und der Fahrplanstruktur im Eisenbahnknoten Osnabrück. Aus diesem Grunde übernehmen wir auch keine Gewähr für die Korrektheit der Angaben. Ebenso kann es aufgrund von Bauarbeiten oder Störungen zu abweichenden Reisezeiten kommen. Tagesaktuelle Informationen stellt die Deutsche Bahn AG in ihren Auskunftsmedien bereit. Bitte informieren Sie sich von Fahrtantritt über die offiziellen Auskunftsmedien.


Stand des Textes: 18.11.2023

Abschied vom Stellwerk Of (1/2): Sound eines Lebens

Anlässlich der Abschaltung des Relaisstellwerks “Of” im Hauptbahnhof Osnabrück hat die Deutsche Bahn das Video “Thommy: Sound eines Lebens” veröffentlicht. Thomas Grewe, hat 50 Jahre (!) bei der Deutschen Bundesbahn / Deutschen Bahn AG gearbeitet und war über 30 Jahre Fahrdienstleiter auf dem Osnabrücker Zentralstellwerk. Zeitgleich mit dem “Of” geht Herr Grewe in den wohlverdienten Ruhestand. Das Video ist ein schönes Portrait seiner Lebensleistung:

Inbetriebnahme ESTW Osnabrück

Verkehrseinschränkungen an den Wochenenden 14./15.10.2023 und 21./22.10.2023

Das elektronische Stellwerk Osnabrück übernimmt ab dem 23.10.2023 vollständig die Steuerung der Weichen und Signalanlagen des Osnabrücker Hauptbahnhofs. Die Umschaltung wird in zwei Schritten erfolgen:

  • 14./15.10.2023 –> Umstellung des oberen Bahnhofsteils (Gleise 1-5) zwischen Hörne und Belm
  • 21./22.10.2023 –> Umstellung des unteren Bahnhofsteils (Gleise 11-14) zwischen Lüstringen und Os.-Altstadt

Zwischen der Abschaltung des alten Relaisstellwerks “Of” und der Betriebsaufnahme des neuen elektronischen Stellwerks “HOOX/HOUX” sind noch einmal umfangreiche Arbeiten erforderlich, in denen keine Zug- oder Rangierfahrt in dem betroffenen Bahnhofsteil verkehren kann.

So müssen z.B. alle bisherigen Lichtsignale abgebaut werden, damit die Lokführer künftig freie Sicht auf die neuen Signale haben. Auch müssen die Stelleinheiten des neuen Stellwerks vor Betriebsbeginn final abgenommen werden. Für diese Arbeiten sind dann jeweils gut 50 Stunden Totalsperrung erforderlich.

Für die Fahrt von und nach Osnabrück werden Reisende an den beiden Wochenenden somit mehr Zeit einplanen müssen.

Verkehrseinschränkungen an zwei Wochenenden

14./15.10.2023 Sperrung oberer Bahnhofsteil (Gleise 1 – 5)

  • Richtung Münster:
    RB 66 (Eurobahn) – Beginnt und endet in Hasbergen (Busersatzverkehr zwischen Osnabrück und Hasbergen) –> offizielle Infos gibt es hier
    RE 2 (DB Regio) – Beginnt und endet in Lengerich (Busersatzverkehr zwischen Osnabrück und Lengerich –> offizielle Infos gibt es hier
  • Richtung Bielefeld:
    RB 75 (NordWestBahn) – Beginnt und endet in Halle (Westf.) (Busersatzverkehr zwischen Osnabrück und Halle (Westf.) –> offizielle Infos gibt es hier
  • Richtung Bremen:
    RE 9 (DB Regio) – Beginnt und endet in Lemförde (Busersatzverkehr zwischen Osnabrück und Lemförde) –> offizielle Infos gibt es hier
  • Fernverkehr (DB Fernverkehr):
    – Umleitung der Fernverkehrslinien Hamburg – Ruhrgebiet – Köln ab Bremen über Bielefeld und Hamm –> offizielle Infos gibt es hier
  • Fernverkehr (Flix Train):
    – –> offizielle Infos gibt es hier

Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben – hierfür sind die jeweiligen EVU verantwortlich. Bitte nutzen Sie für weitere Informationen die externen Links.

21./22.10.2023 Sperrung unterer Bahnhofsteil (Gleise 11 – 14)

  • Richtung Melle/Hannover/Braunschweig
    RE 60 (Westfalenbahn) – Beginnt und endet in Melle (Busersatzverkehr Melle – Osnabrück – Rheine)
    –> offizielle Infos gibt es hier
  • Richtung Melle/Herford/Bielefeld
    RB 61 (Eurobahn) – Beginnt und endet in Wissingen (Busersatzverkehr ab Melle oder Linienbusse zwischen Wissingen und Osnabrück) –> offizielle Infos gibt es hier
  • Richtung Rheine/Bad Bentheim/Hengelo
    RE 60 (Westfalenbahn) – Entfällt zwischen Osnabrück und Rheine (Busersatzverkehr Osnabrück – Rheine) –> offizielle Infos gibt es hier
    RB 61 (Eurobahn) – Beginnt und endet in Ibbenbühren-Laggenbeck (Busersatzverkehr Melle – Osnabrück – Rheine oder Linienbusse zwischen Osnabrück und Laggenbeck) –> offizielle Infos gibt es hier
  • Richtung Bramsche/Oldenburg bzw. Vechta/Bremen
    RE 18 (NordWestBahn) – Beginnt und endet in Bramsche (Busersatzverkehr zwischen Osnabrück und Bramsche) –> offizielle Infos gibt es hier
    RB 58 (NordWestBahn) – Beginnt und endet in Bramsche (Busersatzverkehr zwischen Osnabrück und Bramsche) –> offizielle Infos gibt es hier
  • Richtung Oesede/Bielefeld:
    RB 75 (NordWestBahn) – Beginnt und endet in Halle (Westf.) (Busersatzverkehr zwischen Osnabrück und Halle (Westf.) –> offizielle Infos gibt es hier
  • Fernverkehr (DB Fernverkehr)
    – IC Linie 77 – Umleitung ab Rheine über Münster nach Hamm – hier besteht Anschluss in Richtung Hannover/Berlin –> offizielle Infos gibt es hier

Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben – hierfür sind die jeweiligen EVU verantwortlich. Bitte nutzen Sie für weitere Informationen die externen Links.


Hintergrundinformationen auf osnabahn.de:

Neuerungen auf osnabahn.de

13.01.2024 – wir haben die aktuellen Entwicklungen für die Strecken Eversburg – Oldenburg und Hesepe – Delmenhorst eingebaut.

30.09.2023 – Wir stellen den Osnabrücker Hafen sowie die “Eisenbahn- und Hafenbetriebsgesellschaft Region Osnabrück mbH (EHB)” und die “Stadtwerke Osanbrück (SWO)” als Infrastrukturbetreiber vor.

20.08.2023 – Das Kapitel “Güterverkehr” wurde strukturell überarbeitet. Der Artikel über den Rangierbahnhof ist komplett überarbeitet worden. Die Seite zur Verkehrsstation Osnabrück-Sutthausen wurde angepasst.

19.07.2023 – Der Artikel über den Hauptbahnhof wurde neu strukturiert. Neue Bilder und eine osnabrückspezifische Liniennetzgrafik wurden eingebaut

08.07.2023 – Teil 4 – Über das Bw Osnabrück Hbf – “Die Zeit der Deutschen Bahn AG” – ist jetzt verfügbar. Damit ist die Überarbeitung dieses Kapitels abgeschlossen.

19.06.2023 – Teil 3.2 – Das Bahnbetriebswerk Osnabrück Hbf bis Ende der 1980er Jahre steht nun bereit.

29.05.2023 – Teil 3.1 – Die Bundesbahnzeit bis Ende der 1960er Jahre im Bahnbetriebswerk Osn. Hbf ist online.

12.05.2023 – Teil 2 – Das Bahnbetriebswerk Osnabrück Hbf zur Reichsbahnzeit ist jetzt online.

01.05.2023 – Teil 1 – Das Bahnbetriebswerk Osnabrück Hbf zur Länderbahnzeit ist jetzt online.

01.05.2023 – osnabahn.de wir 23 Jahre alt – Gelegenheit für Dank und einen Rückblick.

08.04.2023 – Im ehemaligen Ringlokschuppen am alten Güterbahnhof beginnt ein neues Zeitalter.

01.04.2023 – Wir stellen die neue Radstation am Hauptbahnhof vor.

18.02.2023 – Es gibt aktuelle Fotos rund um den Haltepunkt Osnabrück-Altstadt.

10.02.2023 – Zum Bahnhof Lüstringen gibt es neue Informationen und neue Bilder. Auch im Text zum Bahnhof Eversburg wurden noch einmal Korrekturen vorgenommen.

25.01.2023 – Der Text über den Bahnhof Eversburg ist nun vollständig – “Die Bundesbahnzeit”.

15.01.2023 – Wir haben Teil 2 über die Geschichte des Bahnhofs Eversburg online gestellt – “Die Reichsbahnzeit”

08.01.2023 – Die Geschichte des Bahnhofs Eversburg wird in drei Teilen ganz neu aufbereitet. Teil 1 – “Die Länderbahnzeit” steht jetzt auf osnabahn.de

16.12.2022 – Das Stellwerk Of bereitet sich auf den Ruhestand vor – Das ausführliche osnabahn.de Interview.

13.11.2022 – Wir stellen den Bahnhof Belm mit einem ausführlichen Artikel vor.

01.11.2022 – Den Artikel zum Bahnhof Lüstringen haben wir um eine Übersichtsskizze ergänzt

18.10.2022 – Der Betriebsbahnhof Hörne hat einen komplett neuen Artikel erhalten.

26.09.2022 – Der Artikel über das Wagenwerk “Vorwerk” wurde noch einmal gründlich überarbeitet.

06.09.2022 – Der Erlebnisbericht zum Anheizertag ist online.

07.07.2022 – Der Citybahnhof Osnabrück Altstadt hat einen kompett neuen Text erhalten.

20.06.2022 – Wir stellen die “Osnabrücker Dampflokfreunde e.V.” vor.

16.06.2022 – Wir haben den Text über die Hamburg-Venlo-Bahn mit neuen Fotos versehen.

06.06.2022 – Die Kapitelübersicht zu den “Werkstätten” wurde überarbeitet und mit einer neuen Übersichtskarte versehen. Auch die Texte zum Bw Rbf und zum Vorwerk wurden um historische Fotos ergänzt.

22.05.2022 – Wir haben damit begonnen, die Bilder zu vereinheitlichen und in den Texten anzupassen.

21.04.2022 – Der Abschnitt über den Bahnhof Lüstringen wurde komplett neu erarbeitet.

15.04.2022 – Das Kapitel über das Betriebswerk Osn. Rbf wurden komplett neu erarbeitet.

27.03.2022 – Der Text zum Haller Willem wurde überarbeitet und um Informationen zur aktuellen Betriebssituation auf der Strecke ergänzt.

20.02.2022 – Der erste Teil zum Bw Hbf (heutiges Cargo-Werk Osnabrück) ist online.

19.02.2022 – Auf osnabahn.de gibt es jetzt eine Link-Liste zu Osnabrücker Eisenbahnseiten.

11.02.2022 – Wir haben den Text über das ehemalige Bw Hannoverscher Bahnhof überarbeitet.

03.02.2022 – Wir haben den Text über das “Vorwerk” aktualisiert und überarbeitet.

30.01.2022 – Wir haben Übersichtskarten zu den Rubriken “Bahnhöfe” – “Strecken” und “Werke” erstellt.

23.01.2022 – Aktuell sind wir dabei das Layout und die Struktur von osnabahn.de zu überarbeiten.

16.01.2022 – Die Seite über das ehemalige Betriebswerk 2 an der Schinkelstraße wurde grundlegend überarbeitet und neu illustriert.

09.01.2022 – Wir haben die Seite zur Tecklenburger Nordbahn überarbeitet und aktuelle Informationen zur geplanten Reaktivierung der Strecke ergänzt

01.01.2022 – Wir haben einen neuen Artikel über die Stellwerke in Osnabrück erstellt.

Rente mit 57! – Das Osnabrücker Zentralstellwerk bereitet sich auf den Ruhestand vor

Am 04.09.1966 nahm das Osnabrücker Zentralstellwerk „Of[1]“ den Betrieb als damals modernstes und zweitgrößtes Stellwerk der Deutschen Bundesbahn auf. Voraussichtlich in 2023 werden seine Aufgaben vollständig vom neuen elektronischen Stellwerk “HOOX” / “HOUX” am Klushügel übernommen. Für osnabahn.de ist dies ein schöner Anlass, mit dem baldigen Ruheständler einen Blick auf das größte Modernisierungsprojekt der Eisenbahn in den letzten Jahrzehnten im Raum Osnabrück zu werfen. Natürlich kommt dabei auch der Rückblick auf ein erfülltes Arbeitsleben nicht zu kurz.

Matthias Beermann lernte das Stellwerk „Of“ bereits 1993 im Rahmen seines Betriebspraktikums bei der Deutschen Bundesbahn kennen. Anlässlich des Interviews lud die DB Netz AG – Standort Osnabrück ihn am 26.11.2022 noch einmal auf das „Of“ ein. Für die freundliche Atmosphäre bei dem Besuch möchten wir von osnabahn.de uns ganz herzlich bedanken.

osnabahn.de: Nach fast 57 Dienstjahren rückt der Ruhestand nun Stück für Stück und unaufhaltsam näher. Was geht einem da so durch den Kopf?

Stellwerk Of: Nun, zunächst einmal bin ich froh, dass sich mein Nachfolger, das neue ESTW Osnabrück „HOOX“ sukzessive auf die Übernahme der anspruchsvollen Tätigkeiten vorbereitet hat. Immerhin sind die Stellwerke ja dafür verantwortlich, die Zug- und Rangierfahrten abzuwickeln. Für den sicheren Bahnbetrieb sind sie somit unentbehrlich. Und nachdem „HOOX“ bereits im November 2017 den Streckenabschnitt von Natrup-Hagen bis Hörne sowie in den Jahren 2019 und 2020 zunächst den Abschnitt von Belm bis Ostercappeln und dann weiter bis Lembruch übernommen hat, wird es endlich Zeit, dass auch die Lücke dazwischen geschlossen wird.

osnabahn.de: Sie meinen konkret den Hauptbahnhof Osnabrück?

Stellwerk Of: Ja, das ist korrekt. Allerdings bleibt es nicht bei diesem Lückenschluss. Das ESTW wird, unter der Bezeichnung “HOUX”, gleichzeitig auch die Steuerung für den unteren Personenbahnhof übernehmen, d.h. den gesamten Bereich von Lüstringen bis zum Haltepunkt Osnabrück-Altstadt sowie die Schinkelkurve mit ihren Abzweigen Richtung Löhne und zum Hauptbahnhof.

osnabahn.de: Und damit ist das Projekt dann abgeschlossen?

Stellwerk Of: Nein, es wird noch zwei weitere Ausbaustufen geben. Das Stellwerk in Wissingen soll auch in 2023 abgelöst werden und ein Jahr darauf sollen die Stellwerke in Eversburg, Lotte und Velpe folgen. Auch diese Bahnhöfe werden dann von „HOUX“ gesteuert.
Insgesamt wird der Steuerbereich des neuen ESTW Osnabrück ab vsl. Ende 2024 dann 63 km auf der Hamburg-Veno-Bahn[2] und 35 km auf der alten Hannoverschen Westbahn[3] umfassen.

osnabahn.de: Das klingt sehr gewaltig, können Sie diese Größenordnungen mal ins Verhältnis zu Ihrem eigenen Wirkbereich setzen?

Stellwerk Of: Ja, sehr gerne. Auf der oberen Ebene beginnt mein unmittelbarer Steuerbereich etwa in Höhe Sutthauser Straße und reicht ca. bis zum Icker Weg in Widukindland. Das sind etwa 6 km. Auf der unteren Strecke beginnt er in Lüstringen und reicht bis zum Haltepunkt Osnabrück-Altstadt bzw. etwas darüber hinaus. Auch hier sind es rund 6 Kilometer. Dazu kommt dann noch die Schinkelkurve und mit den Bahnhöfen Eversburg, Hörne und Belm 3 örtliche Stellwerke, die von mir aus ferngesteuert werden. Insgesamt zwar ein deutlich kleinerer Bereich aber vor rund 57 Jahren war das ein gewaltiger Schritt.

Das Stellwerk Of von der Humboldt-Brücke aus: Im Vordergrund zieht gerade die 140-184-3 eine Güterzug in den Rangierbahnhof. Foto: M. Beermann (23.04.2004)
Hoch über den Bahnsteigdächern erhebt sich die Kanzel des Stellwerks Of. Auf Gleis 1 wartet die RB 66 (Westfalenbahn) auf ihre Abfahrt in Richtung Münster. Seit Dezember 2017 betreibt diese Linie die Eurobahn. Foto: M. Beermann (22.04.2011)

osnabahn.de: Wie ist das zu verstehen?

Stellwerk Of: Das neue ESTW Osnabrück löst insgesamt 16 Stellwerke ab. Die meisten von denen waren bzw. sind Drucktastenstellwerke der Bauformen „SpDrS 60“ bzw. „DrS 2“. Im Bahnhof Velpe werden mit den beiden dortigen mechanischen Stellwerken aber auch zwei wahrhafte Eisenbahnveteranen in den Ruhestand gehen. Ich selbst habe damals, im Jahr 1966, unmittelbar 10 Stellwerke mechanischer und elektromechanischer Bauart ersetzt. Das hört sich jetzt im Vergleich wenig an, war damals allerdings unter den technischen Gesichtspunkten ein regelrechter Innovationsschub.

osnabahn.de: Innovationsschub? Auf die Erklärung sind wir jetzt aber gespannt.

Stellwerk Of: Die mechanischen und elektromechanischen Stellwerke hatten einen sehr geringen Stellbereich. Das lag vor allem an zwei Faktoren:

  1. Die Fahrdienstleiter und Weichenwärter mussten vor dem Einstellen der „Zugstraße“ den Fahrweg durch „Hinsehen“ auf sein Freisein überprüfen. Erst dann durften sie die Zustimmung zur Fahrt geben, also das Signal auf Fahrt stellen. Eine technische Gleisfreimeldung gab es damals nämlich noch nicht.
  2. Bei den mechanischen Stellwerken wurden die Weichen und Signale per Hebel über Seilzüge gestellt. Das begrenzte die Stellentfernung natürlich erheblich. Bei Weichen lag sie bei rund 1000 Metern, bei Signalen waren es rund 1.800 Meter. Bei den zahlenmäßig in deutlich geringerer Stückzahl vorkommenden elektromechanischen Stellwerken verfügten Weichen und Signale über einen elektrischen Antrieb. Das Umstellen war hier also kein Problem, allerdings limitierte auch hier die erforderliche Fahrwegprüfung die Stellweite.

Bei den Spurplanstellwerken, also bei meiner Bauform[4], sind die Fahrstraßen für Zug- und Rangierfahrten hinterlegt. Sie werden relaisgesteuert eingestellt. D.h. auf einem Stellpult oder einer Stellwand auf denen der Gleisplan des Bahnhofs schematisch hinterlegt ist, wird gleichzeitig eine Start- und eine Zieltaste gedrückt. Dank einer Weichenlaufkette werden alle Weichen automatisch in die richtige Lage gebracht. Hierfür sorgen elektrische Impulse relaisgesteuert. Eine Gleisfreimeldeanlage prüft das Freisein der Gleise. Sind alle benötigten Gleise frei und alle Weichen in der richtigen Position, dann kommt das zugehörige Hauptsignal in die Fahrtstellung. Der Fahrdienstleiter überwacht all dies anhand entsprechender Leuchtmelder auf der Stelltafel. Somit war es nun möglich, Bahnhofsbereiche in der beschriebenen Größe zentral zu steuern.

Auf der Stellwand des oberen Bahnhofes sind die einzelnen Bahnhofsteile schematisch dargestellt. Der Bahnhof Hörne ist bereits nicht mehr auf der Stellwand dargestellt, da er vom ESTW “HOOX” aus gesteuert wird. Foto: M. Beermann (26.11.2022)
Um 90 Grad versetzt steht die Stelltafel für den unteren Personenbahnhof. Zusammen mit den Gleisen des Bahnhofs Eversburg ist auch diese sehr beeindruckend. Foto: M. Beermann (26.11.2022)

Ein weiterer Vorteil bot sich darin, dass Drucktastenstellwerke auch ferngesteuert werden konnten – bei mechanischen und elektromechanischen Stellwerken undenkbar. Von Anfang an war es also vorgesehen, dass ich nach einer Übergangsphase die Fernsteuerung der Stellwerke in Belm, Hörne und Eversburg übernehmen sollte. Dadurch vergrößerte sich der Stellbereich natürlich noch einmal erheblich und das meine ich mit einem Innovationsschub.

Schematische Übersicht über die Stellbezirke der Osnabrücker Stellwerke ab 1966.
Quelle: Deutsche Bundesbahn – Leistungsshow der Güterabfertigung OsnabrückSchematische Übersicht über die Stellbezirke der Osnabrücker Stellwerke ab 1966.
Quelle: Deutsche Bundesbahn – Leistungsshow der Güterabfertigung Osnabrück

osnabahn.de: Das leuchtet natürlich ein.

Stellwerk Of: Man muss sich mal vor Augen führen, dass damals die Züge auf allen Strecken in und um Osnabrück noch ganz regulär von Dampflokomotiven gezogen wurden. D.h. kurz nach meiner Indienststellung, auch noch im Jahr 1966, wurde Osnabrück von Süden her an das elektrische Netz der Bundesbahn angeschlossen und moderne Elektrolokomotiven hielten in Osnabrück Einzug.

osnabahn.de: Sie meinen den Strukturwandel bei der Eisenbahn?

Stellwerk Of: Ja, genau. Allerdings wird unter diesem Begriff häufig nur die Ablösung der Dampflokomotiven durch Diesel- und Elektroloks verstanden. Tatsächlich aber war der damalige Strukturwandel viel umfassender. Er bedeutete nämlich auch eine erhebliche Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik und mit Ihr war in der Regel auch eine grundlegende Optimierung der Knotenbahnhöfe verbunden. Sowohl hinsichtlich der Geschwindigkeiten als auch kapazitiv.

osnabahn.de: Können Sie das unseren Lesern ein wenig näher erklären?

Stellwerk Of: Na klar. Das Eisenbahnkreuz Osnabrück ist dafür ja ein hervorragendes Beispiel. Die Osnabrücker Bahnanlagen waren historisch gewachsen, schließlich verdanken wir unseren Turmbahnhof ja der Tatsache, dass im 19. Jahrhundert verschiedene Bahngesellschaften den Eisenbahnbau in Deutschland vorantrieben und durchaus in Konkurrenz zueinander standen. In Osnabrück hatte das dazu geführt, dass sich die beiden Hauptstrecken (s.o.) in einem beinahe 90 Grad-Winkel kreuzten und zunächst zwei getrennte „Hauptbahnhöfe“ entstanden. 1895 wurden dann diese beiden Stationen am heutigen Hauptbahnhof zusammengefasst. Für den Güterverkehr errichtete man bis 1913 einen zentralen Rangierbahnhof im Stadtteil Fledder und schaffte die entsprechenden Verbindungsbahnen, also die sogenannten Kurven. In diesem Zuge wurden auch die Bahnanlagen im Stadtgebiet höher gelegt, so dass der städtische Verkehr nicht mehr vor geschlossenen Schranken warten musste. Damit war die Entwicklung der Gleisanlagen in Osnabrück bis zum Ende des 1. Weltkrieges aber weitgehend abgeschlossen. Weitere nennenswerte Änderungen gab es bis in die 1960er Jahre nicht.

Die Umstellung auf den elektrischen Zugbetrieb nahm die Bundesbahn nun zum Anlass, auch den Eisenbahnknoten Osnabrück zu optimieren, d.h. insbesondere seine Leistungsfähigkeit zu steigern, wozu eben auch die grundlegende Modernisierung der Stellwerkstechnik gehörte.

osnabahn.de: Nur die Stellwerkstechnik?

Stellwerk Of: Nein, natürlich nicht. Die Klusgruppe wurde komplett für die Eilgüterzugbildung hergerichtet. Diese sollte nämlich von Kirchweyhe nach Osnabrück verlegt werden. Ein kleiner Ablaufberg zwischen Vorbahnhof und Klus-Gruppe wurde errichtet. Ein neues Ablaufstellwerk entstand, das den Rangierbetrieb abwickeln konnte. Sowohl eine örtliche Besetzung als auch eine zentrale Steuerung von hier oben (Anmerkung der Redaktion: gemeint ist der Stellwerksraum des Of) aus waren möglich.

Posieren für den Fotografen: Im Rahmen des Interviews durfte Matthias Beermann auf dem Arbeitsplatz des Fahrdienstleiters platznehmen, hier am Stellpult für den oberen Bahnhof.

Damit einhergehend fand zwischen Osnabrück und Hörne eine komplette Gleisachsenverschiebung statt. Das bedeutet, alle nach Süden fahrenden Züge konnten jetzt die Gleise 1 und 2 parallel nutzen. Güterzüge, die im Vorbahnhof Personalwechsel gemacht hatten oder Eilgüterzüge, die aus der Klus-Gruppe ausfuhren, konnten jetzt bequem bis zum Bahnhof Hörne beschleunigen ohne Reisezüge zu behindern. In Hörne fädelten die Güterzüge dann mit guter Geschwindigkeit auf die Hauptstrecke nach Münster ein. Nachfahrende Personenzüge wurden so nicht aufgehalten und Fernverkehrszüge konnten, sozusagen „fliegend“, auf Gleis 2 bis Hörne überholen. Der Bahnbetrieb ließ sich so sehr flüssig durchführen. Den nach Norden fahrenden Zügen standen nun die Gleise 3 und 4 zur Verfügung. Die Züge des Haller Willem berührten die Hauptstrecke nicht und auch der Ortsgüterverkehr z.B. von der Georgsmarienhütte konnte ab Hörne einfach auf das 4. Streckengleis wechseln und so dem schnelleren Personenverkehr Platz machen. Das bezeichnet man übrigens als „Richtungsbetrieb“.

In diesem Zuge wurden auch die Bahnsteige des oberen Personenbahnhofs verlängert. Zwischen Gleis 2 und 3 entstand ein 400 Meter langer Bahnsteig. Leider bedeutete das auch, dass man von der Schinkelkurve aus nur noch die Bahnsteiggleise 3, 4 und 5 anfahren konnte.

Weiterhin wurden die Gleisnutzlängen im Rahmen des damaligen 750 Meter Programmes verlängert, für Eilgüterzüge sollten mindestens 650 Meter lange Gleise zur Verfügung stehen. Egal ob in Belm, Hörne oder eben im Hauptbahnhof Osnabrück, die Infrastruktur wurde auf Fortschritt getrimmt.

Aber nicht nur im Hauptbahnhof fanden grundlegende Umbauten zur Kapazitätssteigerung statt, sondern auch der Rangierbahnhof wurde in der ersten Hälfte der 1960er Jahre komplett erneuert.

osnabahn.de: Kapazitätssteigerung oder Leistungssteigerung sind schöne Wörter, aber was heißt das in konkreten Zahlen ausgedrückt?

Stellwerk Of: Basis für meine Dimensionierung waren die Zug- und Rangierfahrten des Jahres 1960. Demnach sollte ich innerhalb von 24 Stunden mindestens 2.065 Zugfahrten und 2.353 Rangierfahrten bewältigen. In diesen Zahlen waren allerdings auch schon die künftigen Fernsteuerbezirke in Eversburg, Hörne und Belm enthalten.

Insgesamt wurden damals 365 Gleisfreimeldeabschnitte, 320 Weichen und 460 Lichtsignale eingebaut bzw. gestellt. Mehr als 1.200 Relaisgruppen waren für die Steuerung der Weichen und Signale vorgesehen was bedeutete, dass rund 7.800 Kilometer Kabel hierfür verlegt werden mussten. Als Rückfallebene bei einem Stromausfall standen eine 60 Volt Batterie sowie ein 170 PS starker Drehstromgenerator zur Verfügung.

Was den Rangierbahnhof betrifft, so wurden hier im gleichen Zeitraum 8 Stellwerke alter Bauart ersetzt. Damit einhergehend wurden die Gleise der Einfahrgruppe auf mindestens 750 Meter verlängert. Der Ablaufberg wurde um 90 Zentimeter angehoben. Auch die Richtungsgleise wurden bedarfsgerecht verlängert und auf ein einheitliches Gefälle gebracht. Sogar 3 zusätzliche Richtungsgleise richtete man ein. Um die über den Ablaufberg abgedrückten Wagen entsprechend abbremsen zu können, erhielt die Anlage vier moderne Balkengleisbremsen, die vom neuen Stellwerk Oro an der Schellenbergbrücke bedient werden konnten. Die Bergleistung der Anlage wurde von 2.700 Wagen pro Tag auf 3.100 Wagen pro Tag gesteigert. Dieser gesamte Betrieb wurde bzw. wird von nur noch drei Stellwerken (Oro, Ors und Orn) aus, ebenfalls in SpDrS 60-Technik, abgewickelt.

Im Grunde genommen stellt die Dienstübernahme von „HOOX“ wieder einen großen Schritt in Richtung Strukturwandel dar. Für meinen elektronischen Nachfolger werden immerhin rund 800 Signalanlagen und 300 Weichenantriebe getauscht. Glasfaserkabel, die die Informationen mittels Lichtwellen statt elektrischer Impulse übertragen, stellen nun die Basis für die Kommunikation dar. Natürlich wird bei einer solch großen Maßnahme, wo erforderlich, auch der Spurplan in den Bahnhöfen verbessert.

Tatsächlich ist die ESTW-Technik aber nur ein Schritt auf dem Weg zum nächsten großen Strukturwandel. Dann nämlich werden die ortsfesten Signale für die Zugsicherung gänzlich entfallen[5].

Ich könnte hier noch viele Details mehr erzählen, z.B. über meine Vorgänerstellwerke

Blick von Stellwerk Of aus in Richtung Norden. Soeben fährt ICE 713 auf seiner Fahrt nach Stuttgart auf Gleis 2 ein. In der oberen Bildmitte ist die ehemalige blaue Werkstatthalle des früheren Bw 2 zu erkennen. Foto: M. Beermann (26.11.2022)
Blick in Richtung Westen auf die untere Eben des Osnabrücker Hauptbahnhofs. Während der RE 60 (Westfalenbahn) auf Gleis 12 auf seine Abfahrt nach Rheine wartet, fährt die RB 61 (Eurobahn) nach Bielefeld auf Gleis 11 ein. Auf Gleis 14 steht die RB 58 (NordWestBahn) zur Fahrt nach Bremen über Vechta bereit. Foto: M. Beermann (26.11.2022)

osnabahn.de: Das ist wirklich sehr spannend und auch sehr beeindruckend. Aber bevor wir abschweifen habe ich noch eine letzte Frage zum Eisenbahnkreuz Osnabrück. Werden die Kollegen Oro, Ors und Orn dann auch bald von HOOX abgelöst?

Stellwerk Of (mit einem Schmunzeln): Nein, das ist nicht geplant. Die Kollegen müssen auch nach dem Jahr 2024 ihren Dienst im Rangierbahnhof versehen.

osnabahn.de: Im Namen von osnabahn.de bedanke ich mich ganz herzlich für das Interview und wünsche Ihnen für den kommenden Ruhestand alles Gute.

Stellwerk Of: Vielen Dank 😊


[1] Jedes Stellwerk wir durch zwei oder mehr Buchstaben abgekürzt. „Of“ = Osnabrück Fahrdienstleiter, „Oro“ = Osnabrück Rangierbahnhof Ost; „Orn“ = Osnabrück Rangierbahnhof Nord und „Ors“ = Osnabrück Rangierbahnhof Süd
[2] Hamburg-Veno-Bahn = Bahnstrecke von Münster über Osnabrück nach Bremen und Hamburg
[3] Hannoversche Westbahn = Bahnstrecke von Löhne über Osnabrück nach Rheine und Emden
[4] SpDrS 60 = Spurplan-Drucktastenstellwerk Bauform Siemens Entwicklungsjahr 1960
[5] Das dafür erforderliche „European Train Control System” (ETCS) Level 2 wird z.B. auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke Halle/Leipzig – Erfurt – Nürnberg angewendet.


Verwendete Quellen:
– Die Bundesbahn 19 / 1965 – Betriebliche Gesichtpunkte für die Umgestaltung der Bahnanlagen im Raum Osnabrück; S. 684-692
– Signal und Draht / 1966, Heft 10 – Die neuen Stellwerke in Osnabrück; S. 157-170
– Deutsche Bundesbahn – Güterabfertigung Osnabrück – Leistungsschau am 23.04.1978; S. 75-87
– Deutsche Bundesbahn – 130 Jahre Eisenbahn in Osnabrück; S. 59
– Deutsche Bahn AG – 30 Jahre Stellwerk OF
– Neue Osnabrücker Zeitung (08.04.2018) – Sprung ins digitale Zeitalter: Bahn stellt Osnabrücker Stellwerk um
– Neue Osnabrücker Zeitung (23.11.2022) – Das Megaprojekt der Bahn

Spannende Betriebsituation am Hauptbahnhof Osnabrück

Zwischen dem 24.06. und dem 05.08.2022 findet auf dem oberen Personenbahnhof an Gleis 4 und 5 alle zwei Stunden die planmäßige Kreuzung der InterCityzüge der Linie 77 (Berlin – Amsterdam) statt. Aufgrund von Bauarbeiten zwischen Rheine und Ibbenbühren werden die Züge über Münster umgeleitet. Am 17.07.2022 begegneten sich IC 141 (Bad Bentheim – Berlin Ostbahnhof) und IC 148 (Berlin Ostbahnhof – Bad Bentheim) um 11 Uhr. Foto: M. Beermann

Aktuell führt die DB Netz AG noch bis zum 05.08.2022 umfangreiche Erneuerungsarbeiten auf der Hannoverschen Westbahn zwischen Rheine, Esch und Ibbenbühren durch. Rund 60.000 Tonnen Schotter, 63.000 Betongschwellen und rund 38 Kilometer Gleislänge werden erneuert. Weiterhin werden auch Weichen in Esch und Ibbenbühren ausgetauscht und 8 Bahnübergänge komplett saniert (vgl. BauInfo der DB AG).

Diese umfangreichen Maßnahmen haben natürlich erhebliche Auswirkungen auf den Zugverkehr, so dass z.B. die IC-Linie 77 ab Osnabrück über Münster nach Rheine umgeleitet wird. Somit wird die Schinkelkurve aktuell stark frequentiert. Die Zugkreuzung der ICs findet an Gleis 4 und 5 statt. Die Zugeinheiten verkehren im “Sandwich”, d.h. jeweils mit einer ziehenden und einer schiebenden Lok der Baureihe 101. Auf diese Weise ist beim Fahrtrichtungswechsel in Münster Hbf weder Lokumlauf noch Lokwechsel erforderlich. Immer zur ungeraden Stunde finden die Fernverkehrsbegegnungen hier statt.

Am 15.07.2022 trafen sich IC 140 nach Amsterdam (Gl. 5) und IC 149 (Gl. 4) von Amsterdam nach Berlin Ostbahnhof auf dem oberen Personenbahnhof.
Foto: M. Beermann
IC 141 hat am 17.07.2022 planmäßig Osnabrück erreicht. Den Zugverkehr am Personenbahnhof steuert noch das Zentralstellwerk Of. Foto: M.Beermann

Darüber hinaus entfällt der RE 60 der Westfalenbahn zwischen Osnabrück und Rheine und auch die RB 61 der Eurobahn verkehrt nicht zwischen Ibbenbühren und Rheine.

IC 149 verlässt am 15.07.2022 den Hauptbahnhof in Richtung Schinkelkurve. Die BR 101-138-6 schiebt den Zugverband. Foto: M. Beermann