Daten der Strecke
KBS 392 / VzG-Strecke 1502, Oldenburg – Osnabrück-Eversburg, Streckengeschwindigkeit: 120 km/h
KBS 394 / VzG-Strecke 1560, Delmenhorst – Hesepe, Streckengeschwindigkeit: 80 km/h
Bauzeit: 1870 – 1876
Streckenverlauf und Betriebsstellen (KBS 392):
- 62,7 Quakenbrück
- 76,7 Bersenbrück
- 82,2 Alfhausen
- 89,4 Hesepe
- 92,6 Bramsche
- 96,2 Achmer
- 97,4 Awanst Achmer Süd
- 102,1 Hp Halen
- 108,0 Osnabrück-Eversburg
Streckenverlauf und Betriebsstellen (KBS 394): - 47,8 Vechta
- 55,9 Lohne (Oldenburg)
- 61,2 Hp Mühlen (Oldenburg)
- 64,2 Hp Steinfeld (Oldenburg)
- 68,6 Hp Holdorf (Oldenburg)
- 78,2 Neuenkirchen (Oldenburg)
- 82,4 Hp Rieste (Kreis Bersenbrück)
- 87,8 Hesepe

Planung der Oldenburger Südbahn
Die Oldenburger Südbahn der Großherzoglich Oldenburgischen Eisenbahn (GOE) führte von Oldenburg nach Osnabrück und war die längste Strecke des Herzogtums. Überlegungen für den Bau einer Eisenbahnlinie im Bereich des damals zum Königreich Hannover und später zu Preußen gehörendem Quakenbrück als südlichstem Punkt gehen bis ins Jahr 1850 zurück. Es wurden Eisenbahn komitees und -vereine gegründet und viele Überlegungen über einen möglichen Trassenverlauf angestellt. Die damals Verantwortlichen im Großherzogtum waren, obwohl Oldenburg bereits an das Eisenbahnnetz über Bremen angeschlossen war, sehr stark an einer Nord Süd Verbindung interessiert und hofften, dass die Paris-Hamburg-Bahn über die südlichen Landesteile gebaut wurde.
Doch im Jahre 1868 begann die Köln-Mindener Eisenbahn mit dem Bau der Paris-Hamburg-Bahn über Osnabrück und Diepholz, das Großherzogliche Territorium wurde nicht einmal berührt. Als Antwort hierauf beschloss der oldenburgische Landtag im Jahre 1870 den Bau der Oldenburgischen Südbahn bis Quakenbrück und ein Jahr später den Bau der Gesamtstrecke bis Osnabrück. Preußen verweigerte jedoch zunächst den Bau der Südbahn über sein Gebiet, da es eine Konkurrenz zu der gerade erst in Betrieb genommenen Paris-Hamburg-Bahn fürchtete. Auch waren die Verantwortlichen nicht bereit, den Streckenabschnitt Quakenbrück – Osnabrück selber zu bauen. Erst 1873 gab die preußische Regierung ihre Zustimmung zum Weiterbau der Südbahn bis Osnabrück durch die GOE.
Bau der Strecke
Im Frühjahr 1873 wurde mit dem Bau der Strecke von Oldenburg aus begonnen und am 15. Oktober 1875 auf dem Teilstück Oldenburg – Quakenbrück dem Betrieb übergeben.
Noch in dem selben Jahr wurden die Arbeiten an der Südbahn in Richtung Osnabrück fortgesetzt und am 30.06.1876 abgeschlossen. Einen Tag später wurde die Stecke zum ersten Mal in voller Länge von einer Lokomotive befahren. Am 15.11.1876 erfolgte die offizielle Streckeneröffnung.
Die Reisezüge der GOE fuhren ab Eversburg rund 4 Kilometer auf den Gleisen der ehemaligen Westbahn und endeten am Hannoverschen Bahnhof, während die Güterzüge in Eversburg endeten. Das Großherzogtum Oldenburg war nun über Osnabrück mit Industriezentren an Rhein und Ruhr verbunden.
Entwicklung der Strecke
Obwohl die Strecke ab Quakenbrück über preußischen Gebiet verlief, gehörten Bahnanlagen sowie das gesamte Eisenbahnpersonal einschließlich des Bahnhofs Osnabrück-Eversburg zur GOE. Diese behielt die Zuständigkeit hierfür bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1918, als die Zuständigkeit für die Strecke durch die Reichsbahndirektion Oldenburg übernommen wurde.

Im Jahre 1900 wurde nördlich von Bramsche noch eine weitere Bahnstrecke der GOE an das bestehende Streckennetz angeschlossen, sie führte von Delmenhorst bis Hesepe. Der Ursprung dieser Eisenbahnstrecke liegt zwischen Lohne und Vechta, wo 1888 eine Bahnlinie in Betrieb genommen wurde. Für das Amt Vechta war ein Anschluss an das bestehende Eisenbahnnetz äußerst wichtig, und es gelang 1894 nach längeren Verhandlungen mit der preußischen Regierung die Weiterführung der Strecke bis Hesepe zu erreichen. Damit war ab dem 01.05.1900 auch Vechta über die Schiene mit dem Eisenbahnknoten Osnabrück verbunden.
Bis Anfang der 1940er Jahre hielten in Eversburg nur Züge von Oldenburg und Delmenhorst. Erst ab dieser Zeit hielten auch die Züge von und nach Rheine in Eversburg. Das Empfangsgebäude des eversburger Bahnhofs ist in seiner gemischten Stein- und Fachwerkbauweise eines der schönsten Bahngebäude im osnabrücker Raum. Heute ist der Bahnhof Eversburg nicht mehr örtlich besetzt und es halten dort keine Reisezüge mehr. Die Weichen und Signale des Bahnhofes werden vom Zentralstellwerk in Osnabrück aus ferngestellt.
Die Strecke wird vorwiegend im Personennahverkehr bedient. Im Laufe der Zeit gab es lediglich ein bescheidenes Fernverkehrsangebot mit einzelnen Schnellzügen auf der Strecke (zuletzt Mitte der 1990er Jahre mit dem Schnellzugpaar Köln – Wilhelmshaven).
Wegen der fehlenden Oberleitung sind Fahrten mit E-Loks nicht möglich. Bereits Mitte der 1990er Jahre wurde eine Elektrifizierung der Bahnstrecke erwogen, jedoch wieder verworfen.
Heutige Situation
Die Strecke wird heute im Regionalverkehr jeweils stündlich mit Dieseltriebwagen vom Typ Lint 41 der NordWestBahn bedient. Auf der Strecke verkehrt die Linie RE18 Osnabrück – Cloppenburg – Oldenburg – Wilhelmshaven sowie die Linie RB58 Osnabrück – Vechta – Delmenhorst – Bremen.
Güterverkehr findet auf der Strecke aktuell noch zur Erdgasaufbereitungsanlage in Großenkneten, zum Futtermittelwerk in Höltinghausen sowie zum Tanklager in Hesepe statt.
Zukunftsausblick: Geplanter Ausbau
Im Zusammenhang mit der Anbindung des Jade-Weser-Ports bei Wilhelmshaven ist der Ausbau der Strecke Oldenburg – Osnabrück geplant, um die Bahnstrecke zwischen Oldenburg und Bremen vom erwarteten zusätzlichen Güterverkehr entlasten zu können.
Zur Diskussion stehen immer wieder die Elektrifizierung der Strecke sowie der teilweise oder vollständige zweigleisige Ausbau. Konkrete Planungen für den weiteren Ausbau wurden jedoch bisher nicht aufgenommen, nachdem ein Streckenausbau im Bundesverkehrswegeplan 2030 abgelehnt wurde.
Stand des Textes: Februar 2021