IV. Güterverkehr

Für den Anschluss der Stadt Osnabrück an das Eisenbahnnetz waren von Anfang die Belange des Güterverkehrs von wesentlicher Bedeutung. Maßgebliche Treiber im 19. Jahrhundert waren natürlich die Kohle- und Steinindustrie am Piesberg und das Stahlwerk zu Osnabrück. Nachdem die Hannoversche Westbahn bereits 1856 bis Emden reichte, entstand zunächst der Zechenbahnhof auf dem Piesberg und der Gleisanschluss an das Stahlwerk. Weitere Gleisanschlüsse im Stadtgebiet folgten entlang der Westbahnstrecke.

Dabei blieb es nicht, denn die Eröffnung weiterer Strecken vom Ruhrgebiet bis Bremen und Hamburg mit dem Anschlussbahn der Georgsmarienhütteneisenbahn im Bahnhof Hasbergen, der Großherzoglich Oldenburgischen Eisenbahn von Eversburg nach Oldenburg und Wilhelmshaven sowie des Haller Willems nach Bielefeld machten Osnabrück zu einer relevanten Drehscheibe für den schienengebundenen Güterverkehr, zunächst noch an drei voneinander getrennten Standorten.

Schematischer Übersichtsplan über die Gleisanlagen im Osnabrücker Stadtgebiet mit Schwerpunkt auf den Gleisanschlüssen. Die Karte bildet den Stand etwa im Jahr 2000 ab. Der Lückenschluss vom Hafen zum Zechenbahnhof ist hier beispeilsweise noch nicht verzeichnet. Auch bestehen im Jahr 2023 die Gleisanschlüsse der Firmen Kämmerer (6) und Magnum (2) nicht mehr. Im Bahnhofsteil Lüstringen ist hingegen Anschluss der Firma Amprion (ehem. Nike (11)) noch in Betrieb.

In der Folge musste zu Beginn des 20. Jahrhundert eine zentrale und leistungsfähige Zugbildungsanlage geschaffen werden, die es erlaubte, die Abläufe beim Auflösunen und Bilden der Züge wesentlich wirtschaftlicher zu gestalten.

Zu etwa der gleichen Zeit erhielt Osnabrück einen Hafen und somit über den Mittellandkanal eine Anbindung an den Binnenschiffsverkehr. Im Hafenbereich siedelten sich in der Folge zahlreiche Unternehmen und Speditionen an, die nun ebenfalls auch einen Gleisanschluss an die Schiene erhielten. Neben dem neuen Rangierbahnhof im Osnabrücker Stadteil Fledder entwickelte sich der Hafen zur zweiten großen Güterverkehrsdrehscheibe in der Stadt.

In diesem Kapitel widmen wir uns ausführlich dem Güterverkehr mit den auch heute noch wichtigen Standorten am Hafen und im Rangierbahnhof. Hierbei gehen wir auch auf die verschiedenen Gleisanschlüsse ein.