Der Ringlokschuppen startet eine neue Karriere als Forschungszentrum für künstliche Intelligenz

Damals: In den 1950er Jahren bestimmten kohlegefeuerte Dampfloks, Großdieselloks und Schienenbusse das Bild.
Samlung: L. Hülsmann
Heute: Der Tradition verpflichtet: Im April 2024 strahlt das Gebäude einen neuen Charme aus – Lokomotiven sind hier nicht mehr anzutreffen. Foto: M. Beermann (21.04.2024)

Im Sommer 2020 hatten die Stadt Osnabrück und die Aloys-&-Brigitte-Coppenrath-Stiftung die “Ringlokschuppen Osnabrück GmbH” gegründet. Über sie sollte, nach Jahrzehnten des Stillstandes, mit dem “Coppenrath-Innovations-Center” (CIC) ein tragfähiges und perspektivisches Nutzungskonzept für den denkmalgeschützten Ringlokschuppen realisiert werden. Das CIC wird für Wissenschaft und Wirtschaft ein gemeinsamer Forschungsstandort für “Künstliche Intelligenz” (KI). Insgesamt beläuft sich die Investitionssumme von Stadt und Stiftung auf 37 Mio. Euro, weitere 6 Mio. Euro übernimmt der Bund.

Zentraler Blick auf das Gebäude – links und rechts sind die Standorte der ehemaligen Drehscheiben nachempfunden.
Foto: M. Beermann (22.04.2024)
Die Westseite. Foto: M. Beermann (22.04.2024)
Die Westseite. Foto: M. Beermann (22.04.2024)

Im Herbst 2020 startete das Renovierungsprojekt für das 8.000 m² große Gebäude, das bis Anfang 2024 abgeschlossen werden konnte.

Das Logo.
Foto: M. Beermann (22.04.2024)
Der neugestaltete Haupteingang. Foto: M. Beermann (22.04.2024)

Noch während der laufenden Renovierungsarbeiten begann bereits die neue Ära. Ab Ende März 2023 zog das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in den südlichen und bereits vollständig renovierten Flügel des Gebäudes ein. Insgesamt 2.800 m² stehen den zwei Teams mit ihren insgesamt 120 Mitarbeitern zur Verfügung. Das in Osnabrück ansässige DFKI wird hier ab jetzt auf den Themenfeldern “Planbasierte Robotersteuerung” für die Landwirtschaft und “Smart Enterprising Engineering” mit dem Fokus auf digitale Geschäftsmodelle für Unternehmen forschen. Entsprechende Werkstätten und Versuchsräume wurden außerhalt des Lokschuppens durch zwei kombinierbare Garagen ergänzt. Zu Dampflokzeiten waren hier elf Lokstände untergebracht, in denen Lokomotiven abgestellt und gewartet wurden.

An der Hamburger Straße kündigte ein großes Bauschild Vorhaben und Zuständigkeiten an. Foto: M. Beermann (21.04.2022)
Fertiggestellt für die DFKI Niedersachsen! Der südliche Flügel des Ringlokschuppens, früher Westflügel genannt, verfügte einst über 11 Lokstände. Foto: M. Beermann (02.04.2023)

Neben dem DFKI sollen bis Jahresende auch das Gründerzentrum Seedhouse, die Hochschule Osnabrück, der “Osnabrücker Healthcare Accelerator (OHA) sowie das Agrotech Vally Forum als Entwicklungszentrum der agratechnischen Industrie im ehemaligen Lokschuppen einziehen.

Wegweiser zu den hier angesiedelten Unternehmen. Foto: M. Beermann (22.04.2024)

Dieser neue Forschungsstandort soll indes nur den Anfangspunkt der Entwicklung darstellen. Immerhin imfasst der ehemalige Güterbahnhof insgesamt rund 22 Hecktar Fläche und stellt sich aktuell als reine Industriebrache dar. Die Coppenrath-Stiftung ist mittelbarer Eigentümer dieser Fläche und plant gemeinsam mit der Stadt Osnabrück hier ein vollkommen neues Stadtviertel – das sogenannte “Lok-Viertel” das voraussichtlich ab 2024 im Zeitraum bis Anfang der 2030er Jahre entstehen soll. Sollten die Pläne so wie derdacht auch umgesetzt werden, würde auch für den ehemaligen Güterbahnhof ein Schattendasein zu Ende gehen.

Zur ausführlichen Geschichte des Ringlokschuppens geht es hier.

Stand des Textes: 07.07.2024

Quellen:
Neue Osnabrücker Zeitung – “DFKI erster Mieter im Ringlokschuppen” (20.03.2023)
Neue Osnabrücker Zeitung – “Meilenstein für das Lokviertel” (21.04.2024)

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