Neues “Leben” im alten Ringlokschuppen an der Hamburger Straße

33 Jahre nach der Aufgabe des Werkstattstandortes beginnt eine Ära im ehemaligen Bundesbahn-Betriebswerk Osnabrück Rbf

Im Sommer 2020 hatten die Stadt Osnabrück und die Aloys-&-Brigitte-Coppenrath-Stiftung die “Ringlokschuppen Osnabrück GmbH” gegründet. Über sie sollte, nach Jahrzehnten des Stillstandes, mit dem “Coppenrath-Innovations-Center” (CIC) ein tragfähiges und perspektivisches Nutzungskonzept für den denkmalgeschützten Ringlokschuppen realisiert werden. Das CIC wird für Wissenschaft und Wirtschaft ein gemeinsamer Forschungsstandort für “Künstliche Intelligenz” (KI). Insgesamt beläuft sich die Investitionssumme von Stadt und Stiftung auf 37 Mio. Euro, weitere 6 Mio. Euro übernimmt der Bund.

Im Herbst 2020 startete das Renovierungsprojekt für das 8.000 m² große Gebäude und bis Ende 2023 soll das CIC vollständig bezogen sein.

An der Hamburger Straße kündigt ein großes Bauschild Vorhaben und Zuständigkeiten an. Foto: M. Beermann (21.04.2022)

Noch sind die Renovierungsarbeiten am alten Ringlokschuppen auf dem Glände des ehemaligen Güterbahnhofs zwar nicht abgeschlossen, dennoch hat die neue Ära bereits begonnen. Ab Ende März 2023 begann das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) den südlichen und bereits vollständig renovierten Flügen des Gebäudes zu beziehen. Insgesamt 2.800 m² stehen den zwei Teams mit ihren insgesamt 120 Mitarbeitern zur Verfügung. Das in Osnabrück ansässigen DFKI wird hier ab jetzt auf den Themenfeldern “Planbasierte Robotersteuerung” für die Landwirtschaft und “Smart Enterprising Engineering” mit dem Fokus auf digitale Geschäftsmodelle für Unternehmen forschen. Entsprechende Werkstätten und Versuchsräume wurden außerhalt des Lokschuppens durch zwei kombinierbare Garagen ergänzt. Zu Dampflokzeiten waren hier elf Lokstände untergebracht, in denen Lokomotiven abgestellt und gewartet wurden.

Vollständig eingerüstet ist der südliche Flügel am 21.04.2022. Die Sanierungsarbeiten sind in vollem Gange. Foto: M.Beermann
Fertiggestellt für die DFKI Niedersachsen! Der südliche Flügel des Ringlokschuppens, früher Westflügel genannt, verfügte einst über 11 Lokstände.
Foto: M. Beermann (02.04.2023)

Neben dem DFKI sollen bis Jahresende auch das Gründerzentrum Seedhouse, die Hochschule Osnabrück, der “Osnabrücker Healthcare Accelerator (OHA) sowie das Agrotech Vally Forum als Entwicklungszentrum der agratechnischen Industrie im ehemaligen Lokschuppen einziehen.

Noch gibt es einiges zu tun am mittleren Gebäudeteil zwischen dem südlichen und dem nördlichen Flügel des ehemaligen Ringlokschuppens. Foto: M. Beermann (02.04.2023)

Dieser neue Forschungsstandort soll indes nur den Anfangspunkt der Entwicklung darstellen. Immerhin imfasst der ehemalige Güterbahnhof insgesamt rund 22 Hecktar Fläche und stellt sich aktuell als reine Industriebrache dar. Die Coppenrath-Stiftung ist mittelbarer Eigentümer dieser Fläche und plant gemeinsam mit der Stadt Osnabrück hier ein vollkommen neues Stadtviertel – das sogenannte “Lok-Viertel” das voraussichtlich ab 2024 im Zeitraum bis Anfang der 2030er Jahre entstehen soll. Sollten die Pläne so wie derdacht auch umgesetzt werden, würde auch für den ehemaligen Güterbahnhof ein Schattendasein zu Ende gehen.

Zur ausführlichen Geschichte des Ringlokschuppens geht es hier.

Stand des Textes: 02.04.2023

Quelle:
Neue Osnabrücker Zeitung – “DFKI erster Mieter im Ringlokschuppen” (20.03.2023)

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